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Offsetdruck – was ist das eigentlich? Alles über das meistgenutzte Druckverfahren

Der Offsetdruck ist ein indirektes Flachdruckverfahren, das insbesondere im Werbe-, Magazin- und Verpackungsdruck angewandt wird. Der Offsetdruck wird für seine hohe Qualität und Präzision geschätzt und eignet sich besonders gut für hohe Auflagen. Erfahren Sie hier, was dieses Druckverfahren zur Gestaltung individueller Druckprodukte auszeichnet – und wie es funktioniert.

Das kann der Offsetdruck: Alle Vorteile im Überblick

Ein wesentlicher Vorteil des Offsetdrucks ist die Vielfältigkeit der verwendbaren Bedruckstoffe. Die Anwendungsmöglichkeiten sind dementsprechend breit gefächert. Folgende plane Materialien können Sie im Offsetdruckverfahren bedrucken lassen:

  • Papier und Karton
  • Kunststoff, Folie
  • Glas und Keramik
  • Blech
  • DVDs (wasserloser Offset)

Damit eignet sich der Offsetdruck grundsätzlich auch für alle hochwertigen Papierdruckerzeugnisse wie Visitenkarten, Briefbögen, Magazine, Broschüren oder Plakate.

Die Steuerung des Farbauftrages ist beim Offsetdruck sehr fein justierbar, sodass präzise Ausdrucke von hoher Qualität entstehen. Das Verfahren ermöglicht außerdem den Druck von hohen Auflagen innerhalb sehr kurzer Zeit; aktuell werden daher weltweit rund zwei Drittel aller Drucksachen im Offsetdruckverfahren produziert.

Geschulte Augen erkennen Offsetdruckprodukte anhand folgender Qualitätsmerkmale: Der Ausdruck weist keine ausgefransten Ränder oder Quetschmale auf, die Papierrückseite keinerlei Prägungen oder Schattierungen. Die Umrisse des Druckmotivs sind außerdem sehr scharf, sodass sich das Offsetdruckverfahren insbesondere für die Produktion von hochwertigen Erzeugnissen eignet. Streichen Sie mit der Hand über das fertige Druckprodukt, sind die Farben nicht anhand von Erhebungen zu fühlen.

Bevor beim Offsetdruck allerdings die erste Seite die Druckmaschine verlässt, sind viele Arbeitsschritte und Vorarbeiten nötig. Nach Abschluss der Vorarbeiten verläuft der eigentliche Druckprozess dafür sehr schnell: Bis zu 18.000 Bögen können pro Stunde gedruckt werden. Aus diesem Grund eignet sich das Offsetdruckverfahren in erster Linie für hohe Auflagenstärken (ab etwa 250 Stück).

Der Offsetdruck einfach erklärt: So funktioniert die indirekte Drucktechnik

Schematische Darstellung des Offsetdruckverfahrens

Die Bezeichnung des Druckverfahrens leitet sich ab vom englischen „set off” („absetzen” im Sinne von Übertragen). Und damit beschreibt der Name im Grunde schon die Funktionsweise des Offsetdrucks: Das Übertragen der Offsetdruckfarbe von einer Druckplatte (aus Aluminium oder Kunststoff) auf einen Gummituch-Zylinder und von diesem auf den Bedruckstoff (beispielsweise Papier oder Karton). Es handelt sich beim Offsetdruck also um ein indirektes Verfahren. Schließlich wird das Druckmotiv nicht unmittelbar auf den Bedruckstoff gedruckt; der Druckträger kommt also nicht mit der Druckplatte in Berührung.

Möglich wird das Offsetdruckverfahren durch die spezielle Oberflächenstruktur der Druckformen. Sie bestehen meist aus millimeterdünnen, doppelt beschichteten (eloxierten) Aluminiumplatten. Die druckgebenden Teile der Platte sind lipophil: Sie sind also wasserabweisend und nehmen ölhaltige Farbe auf. Die nicht druckgebenden Abschnitte der Platte sind hydrophil: Sie wirken also wasseranziehend.

Im ersten Schritt wird die Aluminiumplatte mit einer lipophilen, also farbannehmenden Schicht überzogen. Anschließend wird das Druckmotiv auf die beschichtete Platte belichtet. Dieser Belichtungsprozess destabilisiert die Beschichtung der Druckplatte: So können alle Bereiche des Motivs, die nicht gedruckt werden sollen, im Entwicklerbad abgetragen werden. Die verbleibenden unbelichteten Teile der lipophilen Schicht dienen später der Farbübertragung im Druckprozess. Die druckenden und die nicht druckenden Flächen liegen also auf einer Ebene der Druckplatte (Flachdruck) und unterscheiden sich nur hinsichtlich ihrer farb- oder wasserannehmenden Eigenschaft.

Eine Offsetdruckmaschine arbeitet mit verschiedenen Druckwalzen, die sich im Rotationsverfahren gegeneinander bewegen. Die belichtete Druckform wird auf einen Druckformzylinder aufgebracht. Der sich drehende Druckformzylinder kommt im ersten Schritt des Druckprozesses mit Feuchtmittel in Berührung. Die hydrophilen Bereiche, die das Feuchtmittel annehmen, bleiben später farbfrei auf dem Papier, also weiß. Im zweiten Schritt durchläuft das Druckmotiv das Farbwerk, wo die Offsetdruckfarbe auf die Platte aufgebracht wird; die Farbe haftet nur an den lipophilen Bereichen der Platte. Der Gummituchzylinder überträgt schließlich das so entstandene Druckbild auf den Bedruckstoff – also in den meisten Fällen auf das Papier.

Der Zwischenschritt über den Gummituchzylinder stellt sicher, dass kein Feuchtmittel auf den Bedruckstoff gelangt. Außerdem kann kein Abschmirgeln der farbannehmenden Schichten durch Berührung von Platte und Papier stattfinden. So wird die Druckplatte bei hoher Auflagenstärke geschont.

Moderne Druckmaschinen sind computergesteuert, sodass ein sehr hohes Druckaufkommen in hoher Frequenz und gleichbleibender Qualität möglich ist.

Die Farben im Offsetdruck (Vierfarbdruck)

Für den Offsetdruck nutzt man das CMYK-Farbmodell. Das Druckbild basiert im Farbdruck auf den vier Grundfarben Farben Cyan (Blau), Magenta (Rot), Yellow (Gelb) und Black (Schwarz). Schwarz wird mit K abgekürzt, um eine Verwechslung mit Blau/Blue auszuschließen und weil man schwarze Druckplatten früher als Key-Platten bezeichnet hat. Um das Bild zu erzeugen, bedient man sich der Rasterung, also der Zerlegung des Bildes in einzelne Bildpunkte. Dunkle Flächen werden mittels größerer bzw. vieler Bildpunkte erzeugt, hellere Flächen durch kleinere bzw. wenige Punkte. Was aus einem üblichen Betrachtungsabstand wie ein gleichmäßiger Farbverlauf aussieht, wird durch unterschiedliche Rasterpunktgrößen oder -häufigkeiten simuliert.

Man erstellt eine Druckplatte pro Druckfarbe, also insgesamt vier Platten. Über spezielle Führungssysteme durchläuft der Druckbogen nacheinander alle vier Druckwerke. Anschließend werden die Passer (Position der einzelnen Farben übereinander) und der Farbauftrag genau auf Richtigkeit und Qualität geprüft.

Offsetdruckfarben bestehen aus Pigmenten, Bindemitteln und Additiven. Sie verbinden sich sehr gut und haften fest auf dem Bedruckstoff. Sonder- oder Schmuckfarben wie Silber, Gold, Metallic oder Perlmutt werden über Pantone- oder HKS-Farbfächer realisiert. Sie können problemlos mit CMYK-Prozessfarben kombiniert und mit einer weiteren Druckplatte aufgebracht werden.

Offsetdruck vs. Digitaldruck: Was ist besser?

Was die Druckergebnisse angeht, sind die Unterschiede zwischen Digitaldruck und Offsetdruck klein. Nennenswerte Unterschiede gibt es allenfalls hinsichtlich der üblichen Einsatzbereiche.

Bei der Frage, ob Ihr Druckprodukt im Digital- oder Offsetdruck realisiert werden sollte, gilt: Je kleiner die Auflage, desto rentabler ist der Digitaldruck. Er benötigt keine feste Druckform, jeder Bogen kann problemlos anders bedruckt werden. Das ermöglicht beispielsweise auch das kostengünstige Printing-on-Demand für Kleinstauflagen. Beim Offsetdruck lohnen sich kleine Auflagen aufgrund der hohen Plattenherstellungskosten weniger. Zudem können keine Änderungen mehr an den fertigen Druckplatten vorgenommen werden. Bei sehr hohen Auflagen ist Offsetdruck aber rentabler. Dank technischer Weiterentwicklung sinken außerdem die Einrichtungskosten und der Plattenwechsel lässt sich immer schneller bewerkstelligen. Ein weiterer Vorteil des Offsetdrucks sind die großformatigen Bögen: Es können damit auch große Motive gedruckt oder verschiedene kleinere Motive auf einem Bogen angeordnet werden. Außerdem besticht der Offsetdruck durch seine herausragende Präzision und gleichbleibende Qualität bei hohen Stückzahlen.

Die Geschichte des Offsetdrucks: Von Notenblättern zum modernen Druckverfahren

Der Offsetdruck ist eine Weiterentwicklung der im Jahr 1796 von Alois Senefelder erfundenen Lithografie. Der Bühnenautor und Schauspieler suchte damals nach einer Möglichkeit, Notenblätter kostengünstig zu vervielfältigen. Dafür fertigte er erste steinerne Hochdruckforme an, die bereits das Prinzip des späteren Offsetdruckverfahrens erkennen ließen: Die druckgebenden Flächen deckte er mit Fett ab und ätzte die zeichnungsfreien Stellen mit einer Gummiarabikum-Lösung in die Oberfläche. Die angeätzten Stellen befeuchtete er mit Wasser, sodass die fetthaltige Farbe dort nicht haftete. So färbte er ausschließlich die gefetteten Bildstellen ein.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts ersetzte die Zinkplatte den für das Verfahren eher ungeeigneten Stein. Daraus entwickelte sich schließlich der Offsetdruck, an dem sowohl der US-Amerikaner Ira W. Rubel und der deutschstämmige Caspar Hermann unabhängig voneinander arbeiteten. Die Erfindung der Technik wird beiden Entwicklern gleichermaßen zugesprochen. Im Jahr 1907 wurde die erste Offsetdruckmaschine in Leipzig aufgestellt. 1912 folgte die Entwicklung der ersten Rotationsoffsetmaschine mit Unterstützung von Caspar Hermann. Seitdem entwickelt sich das Verfahren beständig weiter. Heutzutage ist es aus der modernen Drucktechnik nicht mehr wegzudenken.

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